Tourismus in Cottbus

Die Gotthold–Schwela–Straße befindet sich im Norden der Stadt Cottbus im Stadtteil Neu-Schmellwitz. Sie verbindet die Neue Straße mit der Ernst – Mucke - Straße. Sie ist mit der Straßenbahn Linie 4 von der Haltestelle Neue Straße aus zu erreichen. Mit der Benennung einer Straße nach ihm würdigte die Stadt Cottbus die Verdienste des Kirchenmannes.
Ch. G. Schwela wurde am 5. Sept. 1873 in Schorbus geboren und starb am 20. Mai 1948 bei Naumburg.
Er war ein evangelischer sorbischer Geistlicher in der Niederlausitz. Ch. G. Schwelas Vater war der
Schorbuser Kantor Kito Schwela (1836-1922).
1898 schloss Schwela sein Theologiestudium ab, er suchte lange eine Stelle in seiner Heimat.
In der Zwischenzeit war Ch. Schwela in Potsdam als Hauslehrer tätig.1904 war er Hilfsgeistlicher
an der Wendischen Kirche Cottbus, wo er regelmäßig in niedersorbischer Sprache predigte.
Seine Ordination fiel in eine Zeit, als die Unterdrückung der sorbischen Sprache und Kultur durch
die preußischen Behörden ihren Höhepunkt erreichte. Es gab schon lange für die Sorben keinen
muttersprachlichen Unterricht mehr. Anfang des 20.Jahrhundert wurde auch der Religionsunterricht
in sorbischer Sprache abgeschafft. Resigniert beugte sich eine kleine Gruppe älterer sorbischer
Intellektueller diesem Druck der Germanisierung.
Schwela engagierte sich in der national bewussten jungen sorbischen Bewegung, die vor allem in der
Oberlausitz sehr stark war. In der Cottbuser Kirchgemeinde kam es deshalb zum offenen Konflikt,
da der Stadtpfarrer die Eindeutschung der Wenden unterstützte. 1908 musste Schwela die Stadt verlassen,
weil er es abgelehnt hatte, im Dienst nur noch deutsch zu sprechen.
Er war dann einige Jahre als Vikar in Nochten tätig. 1913 erhielt er das Pfarramt in Dissen.
Schwela gab einige niedersorbische Zeitungen und Zeitschriften heraus, wichtigster Autor war er selbst.
1906 und 1911 veröffentlichte er die beiden Teile seiner niedersorbischen Sprachlehre.
Mit seiner Region gelang es Schwela, junge Sorben für die nationale Kulturarbeit zu gewinnen.
Schwela war 1912 Mitbegründer des sorbischen Dachverbandes Domowina und wurde zum Stellvertreter
des Vorsitzenden gewählt.
In der Zwischenkriegszeit arbeitete Schwela an einem niedersorbischen Wörterbuch.
1930 richtete Schwela das Fest zum 50jährigen Jubiläum der Macica Serbska in Vetschau aus.
Der Druck auf die kleine slawische Minderheit verstärkte sich 1933 mit der Machtübernahme der
Nationalsozialisten. 1937 wurde die Domowina verboten. Es durften keine Publikationen in sorbischer
Sprache mehr erscheinen.
In den meisten evangelischen Kirchgemeinden wurden kein sorbischer Gottesdienste mehr gehalten.
Schwela ließ sich aber nicht einschüchtern.
Bis 1941 predigte er in Dissen und Sielow auf sorbisch, obwohl es verboten war. Er wurde
deshalb zwangspensioniert und nach Rudolstadt verbannt. Auch im Exil engagierte sich Schwela
für die sorbische Sache.
An der Gründung des niedersorbischen Zweiges der Domowina 1946 war er beteiligt. Als er 1948 von
Rudolstadt nach Cottbus fuhr, erlitt er in der nähe von Naumburg einen Gehirnschlag und verstarb.