Die Briesmann Straße
Die Briesmannstraße liegt in der Stadtmitte, zwischen der Franz-Mehring-Straße und dem
Ostrower Platz. Benannt wurde sie nach Johannes Briesmann, einem in Cottbus geborenen Prediger.
Biographie
- Johannes Briesmann wurde am 31.12.1488 in Cottbus am Altmarkt 15 geboren und starb am 01.10.1549 in Königsberg. Er entstammt einer angesehenen Familie,
sein Großvater war zweiter Bürgermeister in Cottbus.
- 1510 wurde er Franziskaner-Mönch und studierte in Frankfurt/Oder und in Wittenberg Theologie.
- Seit der Leipziger Disputation 1519 war er ein begeisterter Anhänger Luthers.
- 1521 promovierte er in Wittenberg zum Doktor der Theologie, nachdem er in 11 Thesen seine evangelische Überzeugung dargelegt hatte.
- 1522 kam die Reformation durch den ehemaligen Franziskaner Mönch und Wenden J. Briesmann nach Cottbus.
- Zwei Jahre später musste er aus Cottbus fliehen und die evangelische Predigt wurde verboten.
- 1525 wurde Preußen evangelisch. Nun erhielt Briesmann die Aufgabe, eine neue Kirchenordnung aufzustellen.
- Am 12.6.1525 heiratet er Elisabeth Sackheim, die Äbtissin des Marienklosters in Löbenicht bei Königsberg. Als Briesmann die Ehe einging, war er der erste verheiratete Prediger in Preußen.
- Als Vertrauter des Herzogs Albrecht wurde er Mitglied des Regierungskollegiums. Er half seinem Herzog, gemeinsam mit Andreas Knopke, 1527 die Reformation in Riga und Livland (umfasst die Gebiete der heutigen Staaten Estland und Lettland) durch zusetzen.
- Im Oktober 1527 reiste er mit seiner Familie nach Riga und verfasste seine bedeutende Schrift von der „Kurzen Ordnung des Kirchendienstes samt der Vorrede von Ceremonien“, er schloss sich der Königsberger Ordnung teilweise wörtlich an.
- 1531 kehrte er als Pfarrer nach Königsberg an den Dom zurück. Er führte einen erbitterten Kampf gegen die Schwarmgeisterei (kirchlicher Idealismus) des Kaspar Schwengfeld. Sein Wirken wurde auch in anderen deutschen Städten anerkannt.
- Die Universität Rostock wollte Briesmann zum Professor und Superintendenten berufen, er lehnte diese Berufung jedoch ab. Er war vielmehr an der Ordnung und Festigung des evangelischen Gottesdienstes in seiner Gemeinde interessiert.
- 1544 wurde eine neue Kirchenordnung nötig, Briesmann arbeitete diese als „Ordnung vom äußerlichen Gottesdienst und Artikel der Zeremonieen, wie es in den Kirchen des Herzogtums zu Preußen gehalten wird“ aus.
Die Kirchenordnung stellte im Wesentlichen den Abschluss der Reformation in Preußen dar.
Briesmann war einer der maßgeblichen Beteiligten an der Gründung der Universität Königsberg.
- 1546 wurde er zum Präsident und Superintendenten des samländischen Bistum, einer Halbinsel in der Ostsee.
Der überanstrengte Mann erkrankte und konnte die ihm gestellten Ansprüche nicht mehr erfüllen. So musste er seine Tätigkeit niederlegen, er konnte seine Pflichten nicht mehr wahrnehmen.
- Im März 1549 kam es zum Osandischen Streit, gegen den Briesmann entschieden auftrat. Mit diesem Protest beendete er sein öffentliches Wirken.
Wenig später fiel er der Pest zum Opfer und wurde im Chor des Königsberger Doms beigesetzt.
Würdigung
Leider erinnert heute nichts in dieser Straße an Johannes Briesmann, kein Geburtshaus und kein Denkmal.
So gerät der Prediger Briesmann immer mehr in Vergessenheit.