Tourismus in Cottbus

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Die Ludwig-Leichhardt-Allee

Mitten durch Cottbus entlang der Spree, verläuft eine von unterschiedlichsten Bäumen gesäumte Allee, die zum europäischen Fernwanderweg E10 "Finnland-Gibraltar" zählt. Längs des Carl-Blechen-Parks und des am Westufer der Spree gelegenen Goetheparks, führt sie vorbei an der Wehranlage "Kleines Spreewehr" und dem Raumflugplanetarium "Juri Gagarin" zum "Stadion der Freundschaft" des Fußball-Bundesligisten FC Energie Cottbus am Eliaspark. Dem Spreeverlauf noch weiter folgend, führt vom Eliaspark ein Naturlehrpfad bis zum Tierpark Cottbus.

Benannt wurde die Allee nach dem deutschen Entdecker und Australienforscher Ludwig-Leichhardt (1813-1848), dem es als Ersten gelang das Wüsteninnere Australiens zu erreichen. Seine Popularität verdankt er seinen wissenschaftlichen Arbeiten und seinem unerschrockenen Forscherdrang, die ihm den Beinamen "Humboldt Australiens" einbrachte.

Ludwig-Leichhardt, mit vollem Namen Friedrich Wilhelm Ludwig-Leichhardt, wurde am 13.Oktober 1813 als sechstes Kind des königlichen Torfinspektors Christian Leichhardt und seiner Frau Sophia in Trebatsch am Schwielochsee geboren.

Im Alter von sieben Jahren begann seine Schulzeit, in der er durch seine schnelle Auffassungsgabe und hervorstechende Intelligenz auf sich aufmerksam machte. Gefördert von seinem Vater, der es zwischenzeitlich mit seinen Torfgeschäften zu einem bescheidenen Wohlstand gebracht hat, erhielt Ludwig Leichhardt noch 3 Jahre zusätzlichen Unterricht in Latein, Griechisch und den Naturwissenschaften bei einem Pastor in Zaue.

1829 besuchte er auf Beschluss seiner Eltern das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Cottbus. Seine Gymnasialzeit schloss Ludwig-Leichardt 1831 mit dem Abitur ab und entwickelte erste Vorstellungen von seinem späteren Forscherleben. Im gleichen Jahr schrieb sich Leichhardt in der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin ein, um dort Geografie, Philologie, Sternkunde und Anthropologie zu studieren. 1837 brach er sein Studium ab, um einer Einladung seines Studienfreundes William Nicholson für gemeinsame naturwissenschaftliche Studien und zukünftige Forschungsreisen nach England zu folgen.

Die nachfolgenden 3 Jahre sind dann geprägt von mehreren Exkursionen und Studienreisen. Zusammen mit W.Nichelson setzte er seine eigenen naturwissenschaftlichen Forschungen fort, besuchte Museen und botanische Gärten, erkundete die Alpen und bereiste Südfrankreich und Italien.

Anfang 1841 erfuhr Ludwig Leichhardt vom Tod seines bereits im Vorjahr verstorbenen Vaters, dennoch entwickelte er seine Reisepläne nach Australien weiter. Im gleichen Jahr hatte er noch eine Begegnung mit Alexander von Humboldt. Am 1. Oktober 1841 verabschiedete sich Leichhardt letztendlich von seinem Studienfreund W. Nichelson und trat seine Überfahrt nach Australien auf dem Segler "Sir Edward Paget" an. Nach monatelanger Seereise erreichte er dann am 14.Februar 1842 die Küste Australiens, wo das Schiff in Sydney anlegte.

Leichhardts unbändiger Wille zur Ost-West-Durchquerung Australiens verlieh ihm jedoch schnell wieder neue Kräfte und so plante er rasch eine dritte Expedition. Diesmal bestand sie aus 7 Mann, 7 Pferden, 20 Maulesel, 50 Rinder, war für 3 Jahre angelegt und sollte zudem eine leicht veränderte Route haben. Der Aufbruch begann am 04.Dez 1847, der Streckenverlauf führte erneut über Sydney und der halbtropischen Landschaft Neu Englands zu den Darling Downs. Die Farmerstationen Macpershon's am Rand der Wildnis erreichend, schickte er von dort seine letzte datierte Nachricht am 04.April 1848 an einen Freund in Sydney. Seitdem gilt Ludwig Leichhardt und seine gesamte Mannschaft als verschollen.

Suchexpeditionen in den Jahren 1852, 1858, 1912 und 1936 blieben bis auf kleinere Hinweise und einiger weniger Fundstücke erfolglos. Konkrete Beweise über das Schicksal der Verschollenen fand man nicht und es gilt bis heute als eines der grossen Rätsel in der Geschichte Australiens.

Die Ludwig-Leichhardt-Allee hat ihren Ursprung im 1934/35 angelegten "Rosenufer", einer an der Ostseite der Spree gelegenen Uferpromenade und wurde später von der Stadt Cottbus zu Ehren Leichhardts umbenannt. Als Verbindung für Fußgänger und Radfahrer in Richtung Süden gedacht und schöne Parklandschaften durchquerend, wird sie hauptsächlich als Wander-und Radweg genutzt. Beginnend an der Sandower Hauptstrassenbrücke befindet sich als einer der angrenzenden Parkanlagen der Carl-Blechen-Park, der dem berühmten 1798 geborenen Künstler der Stadt Cottbus gewidmet ist. Der Park ist ein gärtnerisches Kleinod mir seltenen Bäumen und erlesenen Blütenstauden und bietet mehrere Parkbänke zum Verweilen an. Im weiteren Verlauf der Allee überspannt die Fusswegbrücke "Blechensteg" die Spree, um den gegenüber liegenden Goethepark mit dem Carl-Blechen-Park zu verbinden.

Vorbei an der unter Denkmalschutz stehenden "Fabrikantenvilla", dem Wohnhaus eines ehemaligen Cottbuser Tuchfabrikanten aus der Kaiserzeit und einer heutigen Pension mit Restaurant und sehr guter Küche, erreicht man nach kurzem Wege das "Kleine Spreewehr" mit Fusswegbrücke und Wehranlage.

Erbaut wurde die Anlage im Jahre 1850. Durch ein Hochwasser wurde das damalige Holzwehr stark beschädigt und 1927 durch ein massives Bauwerk aus Beton ersetzt. Im direkten Umfeld des Wehres befinden sich ausreichend Sitzmöglichkeiten, die oft von Wander-und Radtouristen genutzt werden, sowie mehrere Wegweiser und ein Lageplan-Schaukasten.

Der letzte Abschnitt der Ludwig-Leichhardt-Allee führt direkt zum "Stadion der Freundschaft" und dem angrenzendendem Eliaspark mit einer Haltestelle der Parkeisenbahn Cottbus.

Auf halben Wege und gesäumt von grossen Kastanienbäumen erreicht man zuvor das Planetarium "Juri Gagarin". Es wurde in den Jahren 1973/74 gebaut und ist eine Kultur- und Bildungseinrichtung der Stadt Cottbus. Herzstück des Planetariums ist ein Sternenprojektionsgerät zur bewegten 360°-Darstellung des Sonnensystems, von Satteliten, Sternschnuppen, Kometen und anderen Himmelskörpern. Viele Veranstaltungen, Vorführungen und Lesungen finden über das Jahr verteilt statt und wurden schon von über 1 Mio Besuchern genutzt.

Gegenüber dem Planetarium befindet sich die im Jahre 2011 neu erbaute Ludwig-Leichhardt-Brücke, die zur Inselstrasse auf der Westseite der Spree führt.

Direkt an der Brücke liegt das Vereinsgelände der Kanuten vom ESV Lok RAW Cottbus. Entstanden ist der Verein aus dem 1924 gegründeten Kanu-Verein-Cottbus e.V. (KVC) und wurde 1950 mit dem Aufbau einer Betriebssportgemeinschaft des Reichsbahnausbesserungswerkes Cottbus umbenannt.

Im Jahr 2001 etablierte sich der Drachenbootssport als neue Sparte innerhalb der Sportabteilung und seitdem finden spannende Drachenbootwettkämpfe auf der Spree statt. Der jährliche Höhepunkt ist die Cottbuser Drachenbootregatta mit über 30 Mannschaften, die Nachtregatta und der Schülerdrachenboot – Cup. Mehr als 1400 Wettkämpfer und tausende Zuschauer finden sich zu den Veranstaltungen ein und begeistern sich an dieser neuen Wassersportart.

Hinter dem Vereinsgelände erreicht man schließlich das "Stadion der Freundschaft" vom Bundesligisten FC Energie Cottbus. Bereits im Jahre 1930 erbaut, hat es sich nach mehreren Umbauphasen in einen anschaulichen Fussballtempel verwandelt und bietet heute über 22000 Zuschauern die Möglichkeit ihre Mannschaft bei den Heimspielen des FC Energie anzufeuern.

Angrenzend am Stadion befindet sich letztendlich noch der Eliaspark, die Vereinsgastätte "Energie-Eck" und eine Haltestation der Parkeisenbahn Cottbus. Mit einer Rundfahrt in den schmalspurig betriebenen Zügen hat man zusätzlich noch eine Möglichkeit, weitere sehenswerte Cottbuser Parklandschaften zu erkunden. Auch der Tierpark Cottbus ist bequem vom Stadion aus mit der Eisenbahn zu erreichen oder zu Fuss über einen Naturlehrpfad, vorbei am Spreeauenpark und immer dem Spreeverlauf folgend.

Ehrungen und Würdigungen Ludwig Leichhardts:

Ludwig Leichhardt wurde vor allem dadurch geehrt, dass man auf dem australischen Kontinent zahlreiche geografische Merkmale u.a. den Mount Leichhardt, den Gebirgszug "Leichhardt Range" und mehrere Flüsse nach ihm benannt hat. Auch einige Stadtteile und Strassennamen tragen seinen Namen, sowie Tiere und Pflanzen. In Australien wird er zudem als Nationalheld gefeiert und man errichtete in Sydney zusätzlich ein Denkmal zur Erinnerung an den Naturforscher.

In Deutschland ehrte man ihn bis jetzt hauptsächlich auf regionalem Gebiet rund um seinen Heimatort.

  • die Ludwig-Leichhardt Oberschule in Goyatz wurde zur Erinnerung an seine dortige Schulzeit nach ihm benannt
  • das Ludwig-Leichhardt-Gymnasium in Cottbus trägt seinen Namen
  • auf dem Campus der BTU Cottbus wurde 1999 das Leichhardt-Haus eingeweiht
  • der Ludwig Leichhardt Wanderweg zwischen Trebatsch und Cottbus, auch bezeichnet als "Leichhardt-Trail"
  • das Ludwig Leichhardt Museum im Geburtsort Trebatsch
  • ein Gedenkstein in Trebatsch und auf der Ludwig-Leichhardt-Allee Cottbus
  • eine Gedenktafel auf dem Oberkirchplatz in Cottbus
  • eine Gedenkmünze und Briefmarken

2013 – Das Ludwig Leichhardt Jahr

Anlässlich des 200. Geburtstages Ludwig Leichhardts wird es 2013 zahlreiche Tagungen und Veranstaltungen im Rahmen des Leichhardt-Gedenkjahres geben. So soll der Bekanntheitsgrad des in Deutschland relativ unbekannten Naturforschers erweitert werden und sein Name ins kulturelle Leben und im Tourismus fest eingebunden werden.

Ludwig-Leichhardt 2013

Veranstaltung 2013

Fusswegbrücke "Blechensteg" Carl Blechen Park im Herbst Restaurant und Pension "Fabrikantenvilla" Raumflugplanetarium "Juri Gagarin" Vereinsgelände Lok RAW Cottbus